2019 (un)balancing

Zwei Künstler aus Isfahan

Hoseyn Hoseyni – Iman Izadinia

5. Juli – 18. August 2019

Galerie Alter Wiehrebahnhof, Urachstr. 40, 79012 Freiburg

Kuratiert von Nicoletta Torcelli

In einer Welt voller Ambivalenzen und Paradoxien bleibt das Leben ein stetiger Balanceakt – zwischen dem Faktischen und dem Möglichen, zwischen Privatem und Öffentlichem, zwischen Wunschtraum und sogenannten Realitäten. Die Isfahaner Künstler Hoseyn Hoseyni / sineeni (geb. 1982) und Iman Izadinia (geb. 1988) gehen diese Themen auf subversiv-ironische Weise an. In der Ausstellung (un)balancing konfrontieren sie uns mit metaphorischen und dystopischen Szenarien unserer Welt. Sie thematisieren die Suche nach Balance im Leben, während sie gleichzeitig geltende Strukturen sowie Muster in Frage stellen und diese unterwandern.

In der Videoinstallation On The Yellow Line inszeniert Hoseyn Hoseyni / sinseeni die Suche nach Balance und ihr Scheitern zugleich. Dazu benutzt er die animierte Welt eines Shooter-Computerspiels, dessen Spielregeln er bis aufs Äußerste ausreizt. Der Protagonist torkelt eine gelbe Linie entlang und gerät immer wieder in absurde Situationen. Der verhinderte Killer wird auch zum Künstler, indem er legendäre Kunstperformances als Re-Enactments nachstellt. Ein mehrschichtiges, tiefgründiges virtuelles Abenteuer.

Den Gouachen von Iman Izadinia liegen Fotos zugrunde, die Momente der Weltgeschichte festhalten – Revolutionen, Putschs, feierliche Akte. In Zero Sum Game interpretiert er diese Ereignisse um, indem er sie – wie auf einer Bühne – in ein Achsendiagramm „hineinversetzt“, bei dem alle Einträge mit Null ausgewiesen sind. Graphen, Balken, Netze, Punkte und Linien werden Elemente surreal-absurder Szenarien: blutiges Schlachtfeld, Marterpfahl, stumme Soldaten. Zu jeder Zeichnung gibt es einen Ordner mit Bild- und Textmaterial, das das Publikum dazu einlädt, nachzuforschen, Geschichte umzudenken und selbst am Balanceakt teilzunehmen.

Hintergrund der Ausstellung ist die Städtepartnerschaft, die seit dem Jahr 2000 zwischen Isfahan und Freiburg besteht. Diese in Deutschland einzigartige Brücke zwischen einer iranischen und einer deutschen Stadt hat bereits vielfältige Formen des kulturellen Austauschs hervorgebracht.

Veranstalter: Kommunales Kino Freiburg e.V.

Gefördert von: ifa (Institut für Auslandsbeziehungen), Renate und Waltraut Sick Stiftung, Freiburger Bürgerstiftung, Kulturamt der Stadt Freiburg, Referat Internationale Kontakte und Protokoll Freiburg im Breisgau

PROGRAMM

5.7., 19:00 Uhr Galerie: Eröffnung der Ausstellung (un)balancing in Anwesenheit der Künstler

20:30 Uhr Kino: VideoArtist 2019, Iranisches Videokunst-Festival, vorgestellt von [.BOX] Videoart project space Mailand

7.7., 18:00 Uhr Café und Galerie: Tea-Time und Gespräch mit den Künstlern

RAHMENPROGRAMM IRANISCHES KINO

24.7., 19:30 Uhr: Fish & Cat, Regie: Shahram Mokri, Iran, 2013, OmU, 134 Min.

31.7., 19:30 Uhr: Malaria – The Vibes of Tehran, Regie: Parviz Shahbazi, Iran, 2016, OmU, 90 Min.